Eine Standortbestimmung ist hilfreich, um sowohl die Qualität unserer Schule zu sichern als auch unseren Handlungsspielraum zu überdenken. Dadurch kann unsere pädagogische Arbeit unter Berücksichtigung der sich verändernden Lebens- und Lernbedingungen dauerhaft verbessert werden.
Gedanken zum Ansatz einer Standortbestimmung unserer Schulkonzeption:
"Das Kennzeichen der katholischen Schule ist ...nicht darin zu sehen, dass sie etwas völlig anderes als die öffentliche Schule macht, ihr Proprium besteht vielmehr in einem "Mehr", nämlich darin, dass sie dieselben Unterrichtsgegenstände anders, und das heißt aus der Sicht des Glaubens behandelt."
(H.Kasper, Gibt es ein unterscheidend Christliches der katholischen Schule?, in: Wissenschaft, Glaube und Erziehung, Heft 33, Wiesbaden 1990, S.19.)
"Dem Gedanken der katholischen Schulen liegt es fern, die Theologie allem Unterricht überzustülpen, er entlässt aber Lehrer und Schüler nicht in das vom (christlichen) Wert Gelöste – im wörtlichen Sinne Wertlose."
(H.Gerst, Lehrplanentwicklung im Fach Geschichte Sek. I, in: Marchtaler Pädagogische Beiträge, Heft 2, 1980, S.7.)
Grundsätze sollten sein
1. Bemühen um eine konsensfähige Vision von Schule. Begleitung durch die pädagogische Nachdenklichkeit zu betrachten; Reflexion darüber, wie wir Leitlinien inhaltlich ausfüllen und sie vermitteln wollen.
2. Bereitschaft zum Aufgeben des Bequemen, Eingefahrenen, aber kein Verzicht auf Erprobtes und Bewährtes, mag es auch nicht im Trend liegen. Dies könnte auch unsere Berufszufriedenheit fördern!
3. Pflege der Gesprächskultur in der Schule. Kritik im Fachlichen ist keine Zurücksetzung der Person. Der kollegiale Respekt vor der Denk- und Verfahrensweise des Anderen ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass dieser dem Vorschlag auch Achtung entgegenbringen kann.
Im Zentrum der Überlegungen zu einem eigenen Schulprogramm steht zweifelsohne die Verbesserung des Unterrichts.
Wenn wir von einem Proprium der katholischen Schule im Allgemeinen und im Besonderen vom Proprium unserer Schule, der Liebfrauenschule, sprechen, so handeln unsere diesbezüglichen Gedanken von Charakteristika unserer Bildungs- und Erziehungsarbeit im additiven Sinne: Was leisten wir, was eine z.B. öffentliche Schule nicht genauso leisten kann?
Der gesellschaftswissenschaftliche Fachbereich stimmt darin überein,
Wir orientieren uns dabei an dem aristotelischen Ziel des gut leben und gut handeln, nämlich wie Leben im soziokulturellen Kontext vernünftig gestaltet werden kann. Während der Staat hier zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet ist, haben wir als christliche Schule dabei klare weltanschauliche Präferenzen sowie ein weltanschaulich klar definiertes Menschenbild. Dies wirkt existenzerhellend und zielt auf ein differenziertes Problembewusstsein. Neben der selbstverständlichen Sach- und Kulturkompetenz, der das Wissen um die Inhalte in den einzelnen Fächern zugrunde liegt, um das, was in der Gesellschaft passiert, was sich verändert, steht in unserem Fachbereich die anthropologische Dimension von Unterricht: Welchen Beitrag leistet das Fach, die Unterrichtseinheit, die Stunde zur Selbstfindung der Schülerin? Wird aus der Aufgabe an sich eine positive Beschäftigung für die Schülerin?
M. Leyh
Fachbereichsleiter: