Die Liebfrauenschule als Mädchenschule legt im Sinne einer Chancengleichheit im späteren Berufsleben einen besonderen Wert auf eine gute naturwissenschaftliche Ausbildung der Schülerinnen.
Konkret bedeutet dies, dass die Mädchen möglichst früh an ein naturwissenschaftliches Arbeiten herangeführt werden, um so das Selbstkonzept der Mädchen sowie ihre Fähigkeiten in den Mint-Fächern zu stärken. Neben dem regulären Fachunterricht in den naturwissenschaftlichen Disziplinen wird die Förderung durch folgende Aktivitäten unterstützt:
1. Außerschulische Lernorte / Exkursionen
Neben dem Kontakt zur BASF hat die Liebfrauenschule seit Jahren einen engen Kontakt und Austausch zur Firma Merck. Ferner profitiert die Schule von der Beziehung zum Zentrum für Chemie in Bensheim. Vom Zentrum angebotene Wettbewerbe und Unterrichtsmaterialien werden von der Liebfrauenschule gerne genutzt.
2. Wettbewerbe
Die Schülerinnen der Liebfrauenschule nehmen regelmäßig an Wettbewerben teil.
3. Zusätzliche unterrichtliche (naturwissenschaftliche) Angebote
Um das Interesse an den Naturwissenschaften möglichst früh zu wecken, bietet die Liebfrauenschule im Rahmen des Förderunterrichts in der Klasse 5 und 6 ein Forschungslabor für besonders naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen an. Bei diesem Angebot handelt es sich um ein Kooperationsprojekt mit dem Zentrum für Chemie in Bensheim. Das Experimentieren zu schülerinnen-und alltagsorientierten Themen steht hier im Vordergrund. Aufgrund des vielfältigen naturwissenschaftlichen Angebots ist die Liebfrauenschule 2013 als Mint-freundliche Schule ausgezeichnet worden.
A. Flechsig
Zwei Gruppen der Liebfrauenschule in Bensheim nahmen am vergangenen Samstag, den 24.02. am Regionalentscheid des Wettkampfs „Schüler experimentieren“ in Lampertheim bei der BASF teil. „Schüler experimentieren“ ist die Juniorensparte des Wettkampfs „Jugend forscht“, bei dem Schülerinnen und Schüler bis einschließlich des 14. Lebensjahres teilnehmen können. In sechs Fachgebieten konnten die Lernenden ihre Projektideen einreichen: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Mathematik/Informatik, Physik und Technik. Die beiden Teams der Liebfrauenschule hatten sich für das Fachgebiet der Biologie entschieden.
Patricia Bolle und Sara Klüss untersuchten, wie Wasserlinsen in Abhängigkeit von dem Nitrat- und Nitritgehalt sowie der Wasserhärte wachsen. Sie fanden heraus, dass Wasserlinsen bei einem niedrigen Nitratgehalt am besten wachsen. Mit diesem Projekt belegten sie den zweiten Platz.
Nura El-Bitar, Hannah Ferber und Nele Kaiser untersuchten, welches Lampenlicht von Rosenkäfern und Grillen bevorzugt wird sowie Kresse und Sprossen am besten wachsen. Sie fanden heraus, dass die Grillen die warme Reptilienlampe und die Rosenkäfer, die rot-blaue Pflanzenlampe bevorzugen. Die Pflanzen wuchsen hingegen fast überall gleich gut, wobei das beste Wachstum bei der Pflanzenlampe beobachtet wurde. Für diese Arbeit sind die drei Schülerinnen mit dem ersten Platz ausgezeichnet worden.
Die betreuenden Lehrkräfte Nicolas Chalwatzis und Lars Schlichtherle blicken auf einen erfolgreichen Wettkampf zurück und freuen sich, dass alle Schülerinnen im nächsten Jahr mit neuen Projekten am Wettkampf teilnehmen möchten. Weiterhin hoffen die Lehrkräfte, dass sich weitere Gruppen für die Wettkämpfe „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ finden lassen.
L. Schlichtherle, 27.02.2018
Wie viel Sonnenöl verträgt ein Badesee? Wie brandsicher sind Dämmstoffe? Und unter welchem Licht fühlen sich Tiere und Pflanzen eigentlich am wohlsten? Fragen, die beim Regionalwettbewerb von Jugend forscht in Lampertheim genau beantwortet wurden. Bei der BASF trafen sich am Samstag 43 Jungforscher mit ihren 20 spannenden Projekten – darunter viele Geistesblitze mit alltagspraktischem Potenzial.
Die öffentliche Präsentation der Wettbewerbsarbeiten war hervorragend besucht. Alle Teams hatten ihre Experimente aufgebaut und erläuterten Gästen wie Juroren die Details ihrer Projekte. Und das so eloquent und fachpräzise, dass selbst große Wissenschaftler Augen und Ohren machten. Zum Beispiel am Demo-Rasen von Thanos Drossos. Der Tüftler besucht das Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim und hatte bereits im vergangenen Jahr mit einem dualen Steckdosensystem die Jury überzeugt. Diesmal präsentierte der Technik-Freak einen intelligenten Rasensprenger, der Wasser spart und sogar vom Smartphone aus steuerbar ist.
Viele Schüler kommen mehrfach
Ein Ultraschallsensor misst zunächst die Fläche aus, nach der Berechnung in einem Mikrocontroller werden die Daten an einen flexiblen Sprinkler geschickt, der das Nass präzise und gleichmäßig dorthin bringt, wo es landen soll. Laut Thanos (16) mit einer Effizienz von über 90 Prozent. „Konventionelle Systeme schaffen 60 bis 70 Prozent“, so der Tüftler.
Viele Schüler kommen immer wieder. Einige führen ein und dasselbe Projekt weiter, um es zu verfeinern. So auch ein Forschertrio aus Seeheim, das ein elektronisches Spielzeug für Hunde entwickelt hat. Durch ein Geruchsmodul kann man das Tier duftmäßig bei Laune halten. Eine bissfeste Hülle war natürlich Pflicht.
Studien vor Ort geplant
Von der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim kommen zwei junge Öko-Aktivisten, die herausfinden wollten, wie viel Sonnencreme ein Badesee verträgt, bis es für die dort lebenden Organismen problematisch wird. „Der Ölfilm auf der Wasseroberfläche blockiert die UV-Strahlung der Sonne“, erklärt Felix Flamm (16). Irgendwann bekommen die Pflanzen darunter nicht mehr ausreichend Licht für die Photosynthese. Für ihren Versuch haben sie Wasserlinsen und Wasserflöhe verwendet. „Ohne den Organismen zu schaden“, betonen die Schüler. Im Sommer wollen sie ihre Erkenntnisse noch weiter vervollständigen: Wenn die Badesaison beginnt, sind Studien vor Ort vorgesehen. „Außerdem wollen wir wissen, welche Stoffe in der Sonnencreme für das Ökosystem schädlich werden können“, so Alex Hairapetow.
Um Pflanzen und Tiere geht es auch bei einem Projekt an der Liebfrauenschule. Nele Marie Kaiser, Hannah Ferber und Nura El-Bitar (alle 13 Jahre alt) haben den Einfluss der Lichtfarbe auf Lebewesen untersucht. „Es gibt ja spezielle Lampen für Tiere und Pflanzen“, berichtet Nele aus der Forscherpraxis. „Wir haben ausprobiert, wie die Lebewesen unter vier verschiedenen Lichtfarben reagieren“, ergänzt Hannah. Ihre Probanden waren Kongo-Rosenkäfer, Grillen und Pflanzensprossen. Ergebnis: die Pflanzen sind unter jedem Licht gleich gut gewachsen. Einflüsse der Farbe können sie daher zunächst einmal ausschließen. Die Käfer haben sich bevorzugt unter dem warmen Tierspeziallicht aufgehalten. „Das ist wohl ihrer Herkunft geschuldet“, sagt Nura. Demnächst wollen sie ihre Versuche mit verschiedenen LEDs fortsetzen.
Orientierung für Sehbehinderte
Es gab viel zu sehen bei Jugend forscht: Der 14-jährige Sarthak Saxena (Schuldorf) hat einen elektronischen Bürgersteig entwickelt, der Sehbehinderten eine Orientierungshilfe bietet. Sara Klüss (13) und Patricia Bolle (12) aus der Liebfrauenschule haben dokumentiert, wie sich der Nitratgehalt und die Härte des Wassers mit und ohne Wasserlinsen entwickeln. Am Goethe-Gymnasium haben Katharina Volk, Julius Guenther (beide 16) und Daniel Schröter (17) untersucht, wie man Schwefelsäure als Wärmespeicher verwenden kann. Unter den zahlreichen Gästen waren Vertreter aus Politik und Forschung, Schule und Wirtschaft.
Die Sieger im Bereich "Schüler experimentieren":
Arbeitswelt: 1. Sarthak Saxena (14), Schuldorf Bergstraße Seeheim-Jugenheim; 2. Laurin Wiedemann (12), Erich Kästner-Schule Bürstadt
Biologie: 1. Nele Marie Kaiser (13), Hannah Ferber (13), Nura El-Bitar (13), Liebfrauenschule Bensheim; 1. Lukas Röder (11), Max Lahne (12), Dreieichschule Langen; 2. Sara Klüss (13), Patricia Bolle (12), Liebfrauenschule Bensheim
Chemie: 1. Magnus Bergmann (13), Goethe-Gymnasium Bensheim; 2. Timo Ulpins (12), Dario Strubel (12), EKS Bürstadt
Mathematik/Informatik: 1. Finn Bender (13), Florian Meyer (14), Schuldorf Seeheim-Jugenheim
Physik: 1. Tim Jaeger (14), Marlon Herman Herschbach (14, Marc Lippok (13), Schuldorf Seeheim-Jugenheim
BA, 27.02.2018
Glückwünsche in Geheimschrift
Olympiaden gibt es nicht nur im Sport – sondern auch in den Naturwissenschaften. Seit 1974 nimmt Deutschland im Rahmen der Internationalen Science Olympiaden regelmäßig an der Chemie-Olympiade teil. Lea Schneider, Schülerin der Liebfrauenschule, hat sich in diesem Schuljahr an dem Chemiewettbewerb beteiligt und wurde jetzt mit einer Urkunde des Kultusministeriums Hessen ausgezeichnet.
Die Chemie-Olympiade ist ein mehrstufiger Wettbewerb. Vor den Sommerferien erhalten die Teilnehmer umfangreiche Aufgaben, die sie in Heimarbeit lösen. Die zu bearbeitenden Fragen gehen weit über den Schulstoff hinaus, so dass intensives Lesen und Recherchieren notwendig sind. Abgabetermin für die 1. Runde ist dann Ende September.
Wer hier die notwendige Punktzahl (50%) erreicht hat, wird zur nächsten Wettbewerbsebene zugelassen. Im aktuellen Wettbewerb haben 183 Schülerinnen und Schüler aus knapp 50 Schulen in Hessen teilgenommen, 81 hiervon haben die 2. Runde erreicht, darunter auch Lea.
In der 2. Runde wird eine dreistündige Klausur geschrieben, die Anfang Dezember stattfand. Auch hier ist der Anspruch sehr hoch und geht über den normalen Schulstoff hinaus. Da die Arbeit in allen Bundesländern gleich ist, sind auch Themen dabei, die in Hessen im Unterricht nicht behandelt werden. Zur Vorbereitung auf die Klausur konnten die Teilnehmer in Darmstadt ein vorbereitendes Seminar besuchen. Für Lea war dieses Seminar sehr wichtig, da hier „die über den Schulstoff hinausgehenden Themen besprochen wurden und der Austausch mit den anderen Teilnehmern möglich war.“ 79 Schüler/innen in Hessen haben die Klausur der 2. Runde geschrieben. Die sechs besten Teilnehmer aus jedem Bundesland kommen weiter in die dritte Runde, die Anfang März in Göttingen stattfindet. Die vierte, internationale Runde findet dann zu Beginn des nächsten Schuljahres in Thailand statt.
Die 25 besten hessischen Teilnehmer/innen der 2. Runde erhalten einen Buchgutschein und eine Urkunde des Kultusministers als Auszeichnung. Die Schulleiterin, Frau Nellessen-Kohl, gratulierte Lea zu ihrem erfolgreichen Abschneiden in der 2. Runde und überreichte die Urkunde im Rahmen einer Chemiestunde. Auch die Mitschülerinnen und Dr. Margit Knauer, die betreuende Lehrerin, freuten sich mit Lea über deren Erfolg und überbrachten ihre Glückwünsche in Geheimschrift, die Lea durch Besprühen mit einer geeigneten Chemikalie erst sichtbar machen musste.
Für Lea war die Teilnahme an diesem Wettbewerb eine sehr wichtige Erfahrung: „Durch die anspruchsvolle Aufgabenstellung war ich gezwungen, mich sehr intensiv mit chemischen Inhalten zu beschäftigen und habe viel dabei gelernt.“ Trotzdem möchte Lea nicht Chemie, sondern Medizin studieren, aber auch hierbei können die vertieften Chemiekenntnisse nützlich sein.
Dr. M. Knauer, 24.02.2017
Elektromobilität: Kluge Köpfe denken in die Zukunft
Die Experten sind sicher: Elektromobilität wird die Straßen des 21. Jahrhunderts schon bald dominieren. Aber welcher Stromlieferant setzt sich durch: Brennstoffzelle oder Batterie? Wem gehört die Zukunft? Auf jeden Fall den 16 Oberstufenschülern, die jetzt eine Woche lang im Dialog mit Wissenschaft und Wirtschaft wegweisende Technologien erforscht haben. Ihr Fazit: Das Rennen ist offen!
Zum 21. Mal hatte das Zentrum für Chemie (ZFC) Hessens junge Hochleister zum Erfinderlabor eingeladen. In vier Teams haben sich die Nachwuchsforscher in ein komplexes Thema vertieft und kreativ eigene Lösungsansätze entwickelt. Der wissenschaftliche Workshop bietet begabten Jugendlichen kurz vor dem Abitur die Chance, außerhalb des Unterrichts selbstständig an relevanten Zukunftstechnologien zu arbeiten. Die jeweils acht Schülerinnen und Schüler offenbarten eine Menge Leidenschaft, Neugier und Mut zum Um-die-Ecke-Denken. Das 21. ZFC-Erfinderlabor ging am Freitag im Goethe-Gymnasium ins Finale. Acht hochbegabte Schülerinnen und acht hochbegabte Schüler aus 16 Schulen, ausgewählt aus 200 exzellenten Bewerbern aus ganz Hessen, hatten sich eine Woche an der Hochschule RheinMain mit dem Thema „Elektromobilität“ beschäftigt. Darunter auch Helena Dörner. Vor großem Publikum, darunter Prominenz aus Wirtschaft, Hochschule und Ministerien präsentierten die Schülerteams zum Abschluss ihre Forschungsideen und Lösungswege.
Unter den Jungforschern war auch Helena Dörner von der Liebfrauenschule in Bensheim: " Das Erfinderlabor war ein spannendes und neues Erlebnis für mich, besonders weil ich viele nette Leute mit ähnlichen Interessen kennengelernt und viel Neues erfahren habe. Das Forschen im Labor hat mir sehr viel Spaß gemacht und hat uns viel Freiraum gelassen, um selbst kreativ zu sein. Für meine Zukunft werde ich die Erfahrung mitnehmen, durch die Zusammenarbeit in den Teams ein eigenes wissenschaftliches Projekt auf die Beine gestellt zu haben."
"Blendende Ideen!" - Profis von Schülern begeistert
Das hat auch die Profis begeistert: "Wir haben viele blendende Ideen gehört. Einfach klasse!", kommentierte Prof. Dr. Birgit Scheppat bei der Abschlussveranstaltung in Bensheim. Die renommierte Physikerin lehrt im Fachbereich Ingenieurwissenschaften an der Hochschule RheinMain (Rüsselsheim) und sitzt im Vorstand der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen (H2BZ). "Solchen Nachwuchs brauchen wir!" Die Hochschule ist langjähriger Partner des Erfinderlabors.
Das Erfinderlabor wird seit 2005 vom Zentrum für Chemie mit Sitz in Bensheim (Bergstraße) organisiert. Das Projekt greift Themengebiete auf, die im Unterricht nicht vorkommen oder nur partiell behandelt werden können. Mit seinen Veranstaltungen möchte das ZFC das Interesse und die Kreativität junger Menschen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften wecken und für aktuelle Themen nachhaltig begeistern. Die Zusammenarbeit mit Industrie- und Hochschulpartnern ermöglicht einen Zugang zu aktuellen Forschungsmethoden und vermittelt einen Eindruck von der interdisziplinären Ausrichtung und den verschiedenen Arbeitsgebieten im naturwissenschaftlich-technischen Bereich.
In jeder heranwachsenden Generation brauchen wir fachkundige Fürsprecher für unsere Lebensgrundlagen, die für einen nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen eintreten und unser biologisches Wissen weitergeben und ausbauen. Jedes Jahr zeichnet der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO) daher das Engagement und die hervorragenden Leistungen der besten hessischen Abiturientinnen und Abiturienten, die in der gesamten Oberstufe überdurchschnittliche Leistungen im Fach Biologie erbracht haben, mit dem Karl-von-Frisch-Preis aus (Karl von Frisch, 1886-1982, Nobelpreis 1973, gemeinsam mit K. Lorenz und N. Tinbergen).
Zur diesjährigen Preisverleihung am Samstag, den 13. Juni 2015, in Marburg, waren 74 Abiturientinnen und Abiturienten mit Familien und Lehrern eingeladen. Luise Thümmel, Abiturientin der LFS, war eine der Preisträgerinnen und erhielt eine Anerkennungsurkunde.
Nach der Begrüßung durch Prof. Joachim Schachtner, Vizepräsident der Universität Marburg, und Prof. Wolfgang Nellen, Vorsitzender des VBIO-Landesverbandes Hessen, wurden den Anwesenden in wissenschaftlichen Vorträgen verschiedenste Bereiche der Biowissenschaften nähergebracht. Prof. Markus Eickmann vom Institut für Virologie in Marburg erläuterte die Funktionsweise und Forschungsmöglichkeiten im S4-Hochsicherheitslabor in Marburg, Dr. Georg Mayer vom Institut für Zoologie in Kassel beschrieb seine Forschungen mit Bärtierchen und Stummelfüßern und Prof. Andreas Vilcinskas vom Institut für Phytopathologie und Angewandte Zoologie in Gießen berichtete über neue Entwicklungen in der Insektenbiotechnologie.
Nach der Mittagspause, die von vielen zum Besuch des Museum Anatomicum genutzt wurde, konnten die Abiturienten an verschiedenen Laborführungen teilnehmen oder sich mit bereits berufstätigen Biowissenschaftlern über ihre Fragen unterhalten. Im Anschluss hielt Virginia Schadeweg vom Institut für molekulare Biowissenschaften in Frankfurt, eine Karl-von-Frisch-Preisträgerin aus dem Jahr 2008, einen Vortrag über ihre laufende Doktorarbeit im Bereich Bioethanolforschung. Nachdem Janina Otto vom Institut für Anatomie und Zellbiologie der Uni Marburg den Anwesenden mit einem Science-Slam das Thema "Schweiß" nähergebracht hatte, erläuterte Dr. Jörg Klug von der Universität Gießen den Lebensweg Karl von Frischs sowie die Tätigkeitsgebiete des VBIO.
Egon Vaupel, Oberbürgermeister der Stadt Marburg, und Dr. Matthias Bohn, Leiter des VBIO Arbeitskreises Schulbiologie, überreichten im Anschluss den Preisträgern die Urkunden sowie den Buchpreis.
(http://www.vbio.de/der_vbio/landesverbaende/hessen/index_ger.html)
Ein Kniff – und Schulbücher werden nie mehr vergessen
Daniel Schröter wollte wissen, ob Haarspray schädlich ist. Eigentlich hat er für seine Frisur immer Haarwachs benutzt, das hat aber nie so richtig gehalten. "Meine Freunde haben gemeint, ich soll doch einfach Spray nehmen", erzählt der 14-Jährige vom Bensheimer Goethe-Gymnasium. Doch so einfach wollte es sich Schröter nicht machen. Ist Haarspray nicht schädlich
Seine Ergebnisse präsentierte er jetzt beim Regionalwettbewerb Jugend forscht im BASF-Standort in Lampertheim. Weil Daniel Schröter allerdings noch so jung ist, nimmt er an der Juniorsparte teil, die sich Schüler experimentieren nennt. Insgesamt präsentierten am Samstag 48 Schüler in beiden Wettbewerben ihre Forschungsergebnisse. Schulen aus Bensheim, Heppenheim, Seeheim-Jugenheim und Bürstadt nahmen daran teil. Eine Jury bewertete die Ergebnisse. Bei der Siegerehrung am Nachmittag dann die freudige Nachricht: Auch zwei Schülergruppen aus Bensheim landeten auf dem ersten Platz. Sie dürfen nun am 11. und 12. März beim Landesentscheid in Darmstadt mitmachen (der BA hat berichtet).
Fingerabdruck der Gelbbauchunke
Es ist das erste Mal, dass die BASF den Regionalentscheid ausrichtet. Bislang hatte RWE die Schüler ins Bibliser Kraftwerk eingeladen. Doch seitdem klar ist, dass die Tage des Standorts in Biblis gezählt sind, wollte der Energieversorger den Wettbewerb abgeben. "Wir werden es auf jeden Fall in den kommenden Jahren übernehmen", sagte der Lampertheimer BASF-Standortleiter Dr. Helmut Prestel. Und das Chemie-Unternehmen hat auch gleich eine Neuerung eingeführt: "Wir haben die Veranstaltung auf einen Samstag gelegt", sagt Prestel. Damit auch Eltern und Lehrer dabei sein können, um sich die Projekte der Schüler anzuschauen.
Beeindruckende Projekte, wie das von Daniel Schröter. Zuerst hat er seine Haarspray-Wassermischung auf Kresse geträufelt und dann das Wachstum der Pflanzen kontrolliert - Ergebnis: "Die Pflanzen, auf die ich das Haarspray aufgetragen habe, wuchsen langsamer." Dann wollte er wissen, wie sich Pantoffeltierchen in der Haarspay-Mischung vermehren: "Auch hier beeinflusste das Haarspray die Tiere negativ." Doch das Projekt ist seiner Meinung nach noch nicht ganz fertig. "Es wäre interessant zu wissen, welche Inhaltsstoffe der Sprays in die Umwelt gelangen, und welche auf dem Kopf", sagt Schröter.
Weiter forschen wollen auch die Schülerinnen Laura Löser und Yasmin Douahem von der Bensheimer Liebfrauenschule. Sie haben herausgefunden, dass jede Gelbbauchunke ein anderes Muster aufweist. Die Schülerinnen haben eine Datenbank mit Bildern der Tiere angelegt. Die Software kann das gelb-schwarze Muster jeder Gelbbauchunke lesen wie einen Fingerabdruck. "Das System analysiert das Muster und weiß, welches Tier es ist", erklärt Laura Löser. "Wie die NSA, nur für Gelbbauchunken."
Die beiden Schülerinnen haben die Bilder für ihre Datenbank nicht selbst aufgenommen, sondern sie von Forschern zur Verfügung gestellt bekommen. "Wir wollen aber bald selbst Gelbbauchunken suchen und sie fotografieren", sagt Yasmin Douahem. Dann können sie mit der Software untersuchen, ob die Tiere wandern oder in welchen Gebieten sie sich gerne aufhalten.
Algen statt Lithium
Eine Software benutzen auch Nils Kulmbacher und Moritz Julian Weber vom Starkenburg-Gymnasium in Heppenheim. Den beiden 13-Jährigen ist aufgefallen, dass viele ihrer Freunde immer ihre Schulbücher daheim vergessen. Sie haben deshalb "FameBook" entwickelt. Ein Programm, das mithilfe eines Scanners und eines Chips erkennt, ob ein Buch im Schulranzen fehlt. "Auf dem Server liegt eine Datenbank mit dem Stundenplan", erklärt Kulmbacher. Der Scanner ist an der Zimmertür angebracht und erkennt, welche Bücher sich im Ranzen befinden.
Über den ersten Platz im Bereich Biologie durfte sich am Ende eine Schülergruppe der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim freuen: Johann Liebeton und Leon Werner, beide 18 Jahre alt, wollten mithilfe von Algen aus lokalen Gewässern Phosphat gewinnen. Und die zweite Siegergruppe belegte mit ihrem Projekt "Qualitative Beschreibung wässriger Akkusysteme" den ersten Platz im Bereich Chemie. Christian Brudy, Daniel Crusius und Elias Chalwatzis vom Bensheimer Goethe-Gymnasium zeigten mit ihrem Projekt, dass es Alternativen zum Lithium in Akkus gibt, nämlich wässrige Elektrolyte. Mit solchen Akkusystemen haben die Schüler Versuche durchgeführt.
Gewinner des Regionalwettbewerbs von Jugend forscht
Bereich Arbeitswelt: "Trockengang 2.0", Jonatan Müller und Daniel Hartley; Schuldorf Bergstraße, Seeheim-Jugenheim.
Bereich Biologie: "Biologisches Phosphat-Recycling mittels Algen", Johann Liebeton und Leon Werner; Geschwister-Scholl-Schule, Bensheim.
Bereich Chemie: "Qualitative Beschreibung wässriger Akkusysteme", Christian Brudy, Daniel Crusius und Elias Chalwatzis; Gothe-Gymnasium, Bensheim.
Bereich Physik: "Verdunstungseigenschaften von Wasser - ein Blick auf die Zukunft der künstlichen Bewässerung", Malte Lemmin und Jeremias Meyer; Schuldorf Bergstraße, Seeheim-Jugenheim.
Bereich Technik: "Kniekraftwerk: Beleuchtungssystem für Läufer ohne Batterien", Tim Lukas Kapell; Schuldorf Bergstraße, Seeheim-Jugenheim.
Schüler experimentieren, Bereich Arbeitswelt: "Automatisches Trinkmodul mit Computeranbindung", Constantin Dyroff, Benjamin Eicher und Niklas Dillen; Schuldorf Bergstraße, Seeheim-Jugenheim.
Corina Merkel, BA, 17.02.2015
Um Punkt 09.32 Uhr fuhr unser Zug Richtung Mannheim in Bensheim ab. In Mannheim liefen wir dann schnell zur Straßenbahn und stiegen an der Haltestelle "Luisenpark" aus. Endlich hatten wir unser Ziel, den Luisenpark Mannheim, erreicht. Im Luisenpark fand an diesem Tag ein Wettbewerb rund um die Naturwissenschaften statt. Auf diesen Wettbewerb hatten wir, drei 6.Klässlerinnen (Moira Baum, Helene Graf und Karlotta Seybold) uns sehr lange vorbereitet. Der Wettbewerb trug den Namen "Explorer Science". Hierfür hatten wir uns im Rahmen des Forschungslabors bei Frau Flechsig an der LFS lange Zeit vorbereitet. Laut Wettbewerbsaufgabe sollten wir ein Sandmonster bauen. Dieses sollte auf Sand fahren können und wie ein Monster aussehen.
Im Luisenpark mussten wir uns erst einmal anmelden und bekamen einen "Stellplatz" für unser Monster zugewiesen. Ziemlich bald begann der Wettbewerb. Viele Monster schafften es nicht über die 2,5 Meter lange Strecke, die mit Vogelsand bedeckt war, unseres leider auch nicht. Nachdem die Jury unser Monster begutachtet hatte, hatten wir noch Zeit, den Luisenpark zu besichtigen. Erst um 16.00 Uhr begann die Siegerehrung.
Dieser Tag war ein ganz toller Tag, an dem wir viele neue Erfahrungen gemacht hatten und wir sind uns alle sicher, dass wir nächstes Jahr wieder mitmachen werden.
Karlotta Seybold (Klasse 6A, LFS)
Die beiden Liebfrauenschülerinnen Margarita Vollmer und Luise Thümmel (derzeit in der Q2) sind die Siegerinnen des Jugend-forscht Regionalwettbewerbs im Fachbereich Biologie. Bei der Vielzahl der Arbeiten in diesem Bereich ist dies ein besonders schönes Ergebnis.
Mit dem 1. Preis hatten sich die beiden auch für den hessischen Landeswettbewerb qualifiziert, der von der Firma Merck in Darmstadt organisiert wurde. Hier traten die Sieger aller hessischen Regionalwettbewerbe gegeneinander an, um den Landessieger zu ermitteln. Bei diesem Landeswettbewerb konnten die beiden mit ihrer Arbeit über Methoden zur Eindämmung des Wachstums von Bakterien den dritten Platz belegen, was als beachtlicher Erfolg zu werten ist.
Methoden zur Eindämmung des Wachstums von Bakterien
Die beiden hatten sich gefragt, ob man das Wachstum von Bakterien auf Lebensmitteln durch Gewürze und andere Aromastoffe eindämmen kann. Da diese Arbeit in der Schule nicht möglich gewesen wäre, erkundigten sie sich bei Firmen und Hochschulen und fanden bei der B.R.A.I.N. AG in Zwingenberg Unterstützung. Sie durften dort unter Anleitung in einem
professionellen Biotechnologie-Labor arbeiten. Neben der Möglichkeit, Bakterien unter sterilen Bedingungen zu kultivieren, standen ihnen dort alle modernen molekularbiologischen Methoden zur Verfügung. Damit konnten sie Bakterien von Lebensmitteln isolieren, untersuchen und genau feststellen, um welche Spezies es sich handelte. Es folgten Tests mit Essig, Zitronensaft und den Extrakten aus verschiedensten Kräutern.
Dabei konnten die beiden zeigen, dass die Kräuter nicht nur gut schmecken, sondern zum Teil auch das Bakterienwachstum deutlich einschränken können. Neben Essig und Zitronensaft waren Kardamon, Bärlauch, Salbei und Petersilie sehr gut geeignet, um das Wachstum von Bakterien zu unterdrücken.
Ein anderes Team aus der LFS hatte sich mit der Wasser- und Sauerstoffversorgung von Astronauten auf einer ca. 800-tägigen Marsreise auseinandergesetzt. Umfangreiche Analysen und ein eigenes Pflanzenexperiment führten zu zahlreichen Ideen und einem Bewässerungsmodell für zukünftige Raumschiffkonstruktionen. Der Betreuer dieses Teams war Dr. Nicolas Chalwatzis.
Für die erfolgreiche Teilnahme der Schülerinnenteams an diesem Forschungsprojekt erhielt die LFS 2000 Euro, mit denen weitere Forschungsprojekte finanziert werden können.
Endrunde in Sheffield
In der Zeit vom 12.-14. Mai werden die fünf Schülerinnen zum Initiator und Koordinator des Projektes, an die Sheffield Hallam Universität (Großbritannien), reisen und dort mit ihren Forschungsergebnissen gegen die Siegerteams aus den anderen elf EU-Ländern antreten. Bis dahin wird die Absorbtionsfähigkeit des Wärmekollektors nach Aussage der fünf Schülerinnen mit Kupferrohr und Spiegeleinsätzen noch verbessert werden. Man kann also auf das Ergebnis in Sheffield gespannt sein.
B. Falter
Ein Mitschüler war verletzt. Ein paar Wochen kam er im Rollstuhl in die Schule. Seine Klassenkameraden fragten sich, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, sitzend mobil zu sein. Dass sie dabei an ein selbst konstruiertes Luftkissenfahrzeug dachten, prädestinierte sie zur Teilnahme an "Jugend forscht".
Außergewöhnliche Ideen, clevere Umsetzung und kreative Lösungen waren gefragt beim sechsten Regionalwettbewerb Bergstraße, der gestern im Bibliser Kraftwerk helle Köpfe und neugierige Besucher zusammenbrachte. Im Rahmen des 49. Bundeswettbewerbs präsentierten die Schüler ihre eindrucksvollen Forschungsergebnisse - fast alle mit technologischem Weitblick ausgestattet. Die meisten Teilnehmer hatten einen praktischen Nutzwert im Hinterkopf, als sie ihre Projekte vor einem Dreivierteljahr starteten.
Obst ist gesund, Papier eher weniger. Nicola Thomas und Karoline Robenek (beide 16) von der Liebfrauenschule (LFS) in Bensheim hatten die Nase voll von den kleinen Aufklebern auf dem Pausenapfel und wollten ein neues, unsichtbares und geschmacksneutrales Markierungsmittel erfinden. Also haben sie Licht abgebende Stoffe aus Eierschalen, Kastanien und Mahonien isoliert. Das Ziel: ein fluoreszierender Barcode.
"Einige der Farbstoffe sind mehrere Wochen haltbar", erklärt Nicola Thomas, die sich mit ihrer Kollegin einmal die Woche zum Experimentieren getroffen hat. Dabei haben sie allerdings auch festgestellt, dass sich die Leuchtstoffe leicht von der Oberfläche der Obstschalen abwischen lassen. Die jungen Forscherinnen wollen auch dafür eine Lösung finden.
Appetitlich spannend ging es bei ihren LFS-Kolleginnen Margarita Vollmer und Luise Thümmel zu. Die beiden Oberstufenschülerinnen wollten das natürliche Verderben von Lebensmitteln verzögern, indem sie die dafür zuständigen Bakterien kenntlich machen und passgenaue Hemmstoffe suchen. Und weil bakteriologische Versuche in der Schule nicht zulässig sind, haben die Profis der Zwingenberger BRAIN AG ihr Labor geöffnet. Luise Thümmel erklärt: Wer seinem Apfel ein längeres Leben schenken will, sollte ihn zum Beispiel mit Salbei oder Bärlauch benetzen - wenn einen das zusätzliche Aroma nicht stört. Mit einem ersten Platz im Gepäck fahren die beiden zum Landeswettbewerb.
Pfefferminze duftet gut. Und das ist auch wichtig, wenn man sich das Sonnenschutzmittel von Charis Chalwatzis und Alisia Armada-Hamm unter die Nase reiben will. Die beiden Liebfrauenschülerinnen sind gerade erst 13 Jahre jung und haben einen UV-Blocker auf der Basis von Minze entwickelt. "Auf den angegebenen Lichtschutzfaktor von Sonnencremes ist nicht immer Verlass", haben sie herausgefunden. Die Jury kürte sie zum Sieger, dazu gab es einen Sonderpreis als bestes Experiment für den Schulalltag.
Die Idee zum Projekt kam ihnen bei der Frage, wie sich Pflanzen vor der Sonne schützen. Experimentiert haben sie mit UV-Perlen, ein leuchtendes Kinderspielzeug. Das Ergebnis: Grünzeug wie die roten Blätter vom Weihnachtsstern, von Kirschlorbeer und eben auch Minze "verschlucken" sehr viel Licht. "Unser Mittel funktioniert", so Charis, die nun noch die finale Herausforderung bewältigen will: Die Flüssigkeit irgendwie in eine Creme verwandeln.
Gestern stand Überzeugungsarbeit im Vordergrund. Am Vormittag fühlte eine 18-köpfige Expertenjury den Jungforschern auf den Zahn. Später hatten Gäste und Pressevertreter Gelegenheit, mit den Tüftlern ins Gespräch zu kommen.
Auch mit Jonathan Rettig (16) und Sebastian Zill (15) vom Bensheimer Goethe-Gymnasium. Die beiden klugen Köpfe haben sich überlegt, wie man gehbehinderte Menschen besser durch verwinkelte Wohnungen befördern kann. Schnell waren sie sich einig, dass man die Luftkissentechnik auch im Miniaturformat realisieren kann. Bei ihrer Recherche stießen sie auf ein Modell der Uni Mainz. "Das haben wir dann weiterentwickelt", so Sebastian Zill. Mit einer Spanplatte, Folie und sechs kompakten 12-Volt-Elektropumpen entstand ein Prototyp - der funktioniert. Ein Video beweist es. Nur mit der Lenkung hapert es noch. "Der nächste Forschungsschritt", kommentiert das Duo, das zum ersten Mal bei "Jugend forscht" dabei ist. Mit ihrer Idee sicherten sie sich einen zweiten Platz.
Alte Wettbewerbshasen sind Elias Chalwatzis (17) und Christian Brudy (16). 2013 waren die beiden mit Mikroalgen unterwegs, jetzt haben die Goethe-Schüler zusammen mit Daniel Crusius (16) nach Alternativen zum raren Metall Lithium für den Einsatz in Akkus gesucht, wie sie in jedem Smartphone oder Laptop verbaut sind. In einem Modellversuch mit Kohleelektroden haben sie herausgefunden, dass auch Speicher mit Natrium- und Magnesiumionen nicht nur tauglich, sondern auch eine preiswerte Lösung sind. Der Lohn: ein erster Platz und das Ticket für die Landesrunde.
In Biblis wimmelte es von einfallsreichen wie auskunftsfreudigen Forschern. Der 14-jährige Zwingenberger Jonatan Müller (Schuldorf Bergstraße) hat mit seinem Partner Daniel Hartley ein Frühwarnsystem für ICE und Co. entwickelt, das von der Bahn bereits positiv kommentiert wurde. "Aber dafür müssten sie ihr Leitsystem ändern." Eine mit Sensoren ausgestattete "Crash-Draisine" fährt voraus und warnt den nachfolgenden Zug, wenn etwas auf den Schienen liegt. "Todsicher" kommentiert Müller das Konzept. Vielleicht nehmen sie ja den Zug zum Landeswettbewerb - erster Platz für die jungen Sicherheitsexperten.
Jugend forscht ...
... fördert besondere Leistungen und Begabungen in Naturwissenschaften, Mathematik und Technik. Teilnehmen können Jugendliche im Alter von 15 bis 21 Jahren.
... wird bis zum Alter von 14 Jahren in der Juniorensparte "Schüler experimentieren" ausgetragen, die mit dem Landeswettbewerb endet.
... wurde 1965 vom "Stern"-Chefredakteur Henri Nannen gegründet.
... ist dezentral organisiert: Dem Regionalwettbewerb folgen die Runde auf Landesebene (März) in Darmstadt und der Bundeswettbewerb im Mai.
... wurde vor sechs Jahren aufgrund hoher Bewerberzahlen als eigener Regionalwettbewerb für die Bergstraße neu gegründet.
... wird von Beginn an organisiert vom Zentrum für Chemie (ZFC) in Zusammenarbeit mit dem Kraftwerksbetreiber RWE. Wettbewerbsleiterin ist Margit Knauer vom ZFC.
Regionalentscheid: Teilnehmerzahl stabil
Die Teilnehmerzahlen sind stabil: Mit 27 Arbeiten von 56 Teilnehmern war der Regionalentscheid erneut gut besetzt. Davon 23 im Segment "Schüler experimentieren". Fünf Schulen hatten junge Forscher ins Rennen geschickt. Im vergangenen Jahr waren es sieben.
Wie Wettbewerbsleiterin Margit Knauer (Zentrum für Chemie) mitteilt, sollen in Zukunft weitere Schulen motiviert werden. Besonders viele Teilnehmer kommen aus Schulen, in denen "Jugend forscht"-AG's installiert sind oder wo die so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) eine besondere Rolle spielen.
"Es geht um den Spaß am Experimentieren", so Margit Knauer, die von der sehr kreativen Themenvielfalt beeindruckt war. Auch Kraftwerksleiter Horst Kemmeter äußerte sich begeistert: "Die Auswahl der Themen und ihre Umsetzung sind immer wieder spannend." Der Wettbewerb deckt sechs Fachbereiche ab: Biologie, Chemie und Arbeitswelt, Technik, Informatik/Mathematik sowie Geo- und Raumwissenschaften. Der Schulpreis geht in diesem Jahr ans Goethe-Gymnasium.
Th. Tritsch, BA, 19.02.2014
Liebfrauenschule wird mit dem Jugend - forscht Schulpreis 2013 ausgezeichnet
Als Würdigung ihres herausragenden Engagements ist die Liebfrauenschule in der vergangenen Woche mit dem Jugend - forscht Schulpreis 2013 in Frankfurt am Main ausgezeichnet worden. Schülerinnen, Lehrer und Schulleitung freuen sich über eine finanzielle Anerkennung in Höhe von 1.000 Euro, die der gesamten Schule zu Gute kommt. Stellvertretend für Schuldirektorin Sabine Nellessen-Kohl nahm der Leiter der Jugend - forscht Projekte, Dr. Nicolas Chalwatzis, den Preis entgegen, der im Welcome Hotel in Frankfurt in Anwesenheit der hessischen Kultusministerin Nicola Beer feierlich übergeben wurde.
Mit diesem Preis würdigt die Stiftung Jugend forscht e. V. Schulen bei Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb, die in diesem Jahr hervorragende Leistungen unter Beweis stellen konnten. Wettbewerbsleiter und Jury bewerteten dabei neben der Anzahl (es wurden sechs Projekte eingereicht) vor allem die Qualität der eingereichten Forschungsprojekte (jedes dieser Projekte hatte im Februar bereits eine gute Platzierung erreicht). Beurteilt wurden zudem auch die besondere Förderkultur von Schulen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich und der Stellenwert, den der Wettbewerb Jugend - forscht dort einnimmt. Die LFS ist in diesem Schuljahr eine der 80 bundesweiten Gewinnerschulen. Nach mehrmaliger Teilnahme in der Vergangenheit wurde an der Liebfrauenschule seit 2010 eine ständige Jugend-forscht AG für alle Jahrgangsstufen eingerichtet. Die Anzahl der Projekte konnte mit zunächst zwei (Wettbewerb 2011) über vier auf zuletzt sechs (2013) jährlich gesteigert werden, die alle erfolgreich abgeschnitten haben.
Notizen zu der Preisverleihung
„Mit dem Preisgeld können die prämierten Schulen dringend benötigte Materialien für den naturwissenschaftlichen Unterricht anschaffen. Angesichts knapper Etats stellt dies eine große Hilfe dar“, sagte Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V. „Der Schulpreis soll auch künftig als Anreiz für Schulen wirken, innovative pädagogische Konzepte für die individuelle Förderung interessierter und begabter Schülerinnen und Schüler in den MINT-Fächern zu entwickeln und umzusetzen.“ Mit den MINT-Fächern sind die Schulfächer Mathematik, Informatik, die Naturwissenschaften und Technik gemeint.
Rund um die Preisverleihung wurde den rund 160 Gästen am 15. und 16. Juni 2013 auch ein attraktives Rahmenprogramm geboten. So besuchte die Vertreter der ausgezeichneten Schulen das Firmenmuseum des weltweit ältesten Pharma- und Chemieunternehmens Merck KGaA in Darmstadt, den Deutschen Wetterdienst in Offenbach sowie das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main. Der Betreuer der Jugend - forscht Arbeitsgemeinschaften der Liebfrauenschule, Dr. Nicolas Chalwatzis, war jedenfalls von den beiden Tagen in Frankfurt und dem Erfolg der von ihm betreuten Projekte sehr angetan. Für die Arbeit im neuen Schuljahr kann man ihm nur weiterhin viel Erfolg wünschen. Folgenden Tipp gibt er den jungen Forscherinnen: „Als besonders Erfolg versprechend hat sich erwiesen, wenn eine bis drei Schülerinnen eigene Ideen und Fragestellungen aufgreifen und diese wissenschaftlich erforschen, da diese meist mit der größten Begeisterung verfolgt werden.“ Man darf gespannt sein, welche wissenschaftlichen Fragestellungen die Schülerinnen der LFS im nächsten Schuljahr interessieren werden.
Beate Falter
Sieben Preise bei „Jugend forscht", darunter auch der Schulpreis (1000 Euro)
Fünfzehn Schülerinnen der Liebfrauenschule traten in diesem Jahr mit sechs Projekten beim „Jugend forscht Regionalwettbewerb Bergstraße" an. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Alle Projekte erzielten eine Platzierung. Neben einem ersten, vier zweiten und einem dritten Platz für die Schülerinnen erhielt die Liebfrauenschule auch den mit eintausend Euro dotierten Schulpreis. Dieser wird der zukünftigen Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses an der Schule zugute kommen.
Die Projekte im Bereich „Schüler experimentieren"
Die Projekte deckten ein weites Spektrum naturwissenschaftlicher Themen ab. So hatten die zwei jüngsten Teilnehmerinnen Lara Kulke und Carola Simrock (beide erst 11 Jahre alt) sich die Frage gestellt, wie man Fruchtfliegen umweltfreundlich vertreiben kann und dabei mit Kräuterextrakten, aber auch mit Kastanien experimentiert. Die Rosskastanien erwiesen sich hierbei am wirkungsvollsten. Die Jury verlieh ihnen den zweiten Platz in der Sparte Schüler experimentieren, Biologie. Gleich zwei Gruppen traten im Fach Chemie der Sparte „Schüler experimentieren" an: Charis Chalwatzis (12), sowie die Schwestern Alisia (12) und Elena Armada-Hamm (14) hatten sich gefragt, was passiert, wenn sich im Herbst die Blätter verfärben. Hierzu haben sie aus verschiedenfarbigen Blättern die Farbstoffe extrahiert und mit Dünnschichtchromatografie aufgetrennt. Die anfangs benutzte Kreide erwies sich als nicht sehr geeignet zur Auftrennung. Bei der Analyse der Ergebnisse war UV-Licht sehr hilfreich, da es manche Farbstoffe deutlich fluoreszieren lässt. Die drei erhielten für ihre Arbeit den ersten Preis in Chemie, sowie den Sonderpreis Chemie der BASF.
In der gleichen Kategorie traten auch Lea Schneider und Lara Zerr (beide 14) mit dem Thema Oxi-Reiniger an. Sie führten verschiedene Versuche mit den Reinigern durch, die dazu geeignet waren, die Eigenschaften und Wirkungsweise der Oxi-Reiniger zu verstehen. Mit dieser Arbeit errangen sie den dritten Platz im Fach Chemie.
Die Projekte im Bereich „Jugend forscht"
Ebenfalls im Fach Chemie, aber in der Sparte „Jugend forscht" beschäftigten sich Margarita Vollmer (16) und Natalie Härtel (14) mit der Haltbarkeit von Seifenblasen, bereiteten hierzu eine Anzahl verschiedener Rezepte zu und testen diese. Besucher und Jury konnten am Stand die besten Rezepturen selbst ausprobieren, was für großes Interesse und für Anfragen nach der Rezeptur sorgten. Sie waren auch einer besonders haltbaren Sorte auf der Spur, die aus einer Kunststoffhaut besteht. Die Jury würdigte die Arbeit mit dem zweiten Platz, sowie mit jeweils einem Gutschein für ein zweiwöchiges naturwissenschaftliches Praktikum bei der BASF. Rebekka Sauer (13), Marie-Charlotte Fendel (15) und Julia Dickerhof (15) beschäftigten sich mit der Frage, in welchen Farben Blüten von Bienen wahrgenommen werden.
Hierzu fotografierten sie mit einer speziell umgebauten Kamera und zugehörigen Filtern Blüten, wobei einmal der für uns sichtbare und zum anderen der nahe UV-Bereich abgebildet wurden. Da Bienen kein dunkelrotes Licht, dafür aber UV-Licht sehen können, ist letzteres von besonderem Interesse. Die Fotos wurden in einem Bildbearbeitungsprogramm kombiniert, um das Farbspektrum der Bienen in einem Bild darzustellen. Hierbei ergaben sich teils verblüffende Farben und für uns unsichtbare Muster. Das Projekt erhielt den zweiten Platz im Fach Biologie der Sparte „Jugend forscht" sowie ein Jahresabonnement der Zeitschrift „Natur".
Johanna Gruß (17), Jessica Kautzmann (16) und Adrienne Wachtel (15) schließlich starteten im Fach Mathematik / Informatik der Sparte „Jugend forscht", animiert durch die Sendung „Deutschlands Superhirn", bei der ein Mann magische Quadrate im Kopf berechnen konnte. Als magische Quadrate bezeichnet man eine Anordnung von Zahlen in der gleichen Anzahl von Reihen und Spalten, wobei die Zahlen so verteilt werden müssen, dass die Summe jeder Zeile und Spalte jeweils den gleichen Wert ergibt, der als magische Zahl bezeichnet wird. Um dieses Problem systematisch zu bearbeiten, lernten die beiden Programmieren und präsentierten beim Wettbewerb zwei Programme, mit denen jeweils ein bestimmter Typ magischer Quadrate berechnet werden kann, wobei der Benutzer entweder die Größe des Quadrates oder die magische Zahl vorgibt. Die Schülerinnen erhielten den zweiten Platz in ihrer Kategorie und wurden außerdem als Gäste zum Landeswettbewerb eingeladen.
Die Liebfrauenschule ist sehr stolz auf ihre Jungforscherinnen und ist sich sicher, dass die eine oder andere auch in den nächsten Jahren ähnlich erfolgreich abschneidet.
N. Chalwatzis, B. Falter